Gattnau ist ein Ortsteil der Gemeinde Kressbronn am Bodensee im baden-württembergischen Bodenseekreis in Deutschland. Die Benennung Gattnau wird von Gottes-Au hergeleitet.

Lage

Der Ortsteil Gattnau liegt rund anderthalb Kilometer nordöstlich der Kressbronner Ortsmitte zwischen den anderen Ortsteilen Gottmannsbühl, Döllen, Poppis, Arensweiler und Hüttmannsberg.

Geschichte

Gattnau, 1412 Gattnow, später häufig Gattnang, kam 1405 zusammen mit der Herrschaft Gießen an das Lindauer Spital, das Niedergericht verblieb jedoch bei den Grafen von Montfort. 1806 kam Gattnau – wie die gesamte Gegend – zum Königreich Bayern, 1810 mit dem Oberamt Tettnang zum Königreich Württemberg.

Von der einstigen Bedeutung Gattnaus als großer Pfarrsprengel zeugt noch heute der Bereich mit Pfarrhaus (1789), ehemaligem Kaplaneihaus (1836) und den Schulhäusern (1882 bzw. 1913) um die bereits im 15. Jahrhundert erwähnte katholische Pfarrkirche.

Verkehr

Die durch Gattnau verlaufende Kreisstraße 7705 verbindet Kressbronn über Gattnau und Poppis mit den im Landkreis Lindau liegenden Bechtersweiler und Unterreitnau.

Gattnau ist über die Linie 235 (Kressbronn-Hiltensweiler-Kressbronn) des Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbunds (bodo) in das öffentliche Nahverkehrsnetz eingebunden.

Wanderwege

Durch Gattnau verläuft unter anderem der östliche, von Brochenzell über Tettnang und Gießenbrücke führende Zweig des Oberschwäbischen Jakobswegs, dessen Ziel die St. Jakobus-Kapelle im bayerischen Nonnenhorn ist.

Sehenswürdigkeiten

In Gattnau stehen neben den fünf oben genannten Gebäuden ein „Wohnhaus einer Hofanlage“ (St.-Gallus-Straße 29; erste Hälfte des 18. Jahrhunderts), das Kriegerdenkmal bei der Kirche, ein Wegkreuz, ein Bauernhaus (Wäschbachweg 15; 1824) und die im folgenden Abschnitt beschriebene Kirche unter Denkmalschutz.

Pfarrkirche St. Gallus

Die Kirche wurde 1788 erbaut und besteht in der heutigen Form seit 1792. Die Existenz einer Kirche in Gattnau ist schon 1412 belegt. Der Kreuzweg sowie die Bleiglasfenster der heutigen Kirche wurden 1963 vom Vorarlberger Künstler und Restaurator Konrad Honold gestaltet.

Geschichte der Pfarrkirche

Die wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert stammende, sehr baufällige Kirche in Gattnau sollte auf Antrag des Oberamts Tettnang durch einen Neubau in Hemigkofen ersetzt werden. Dieser Antrag wird im Januar 1787 durch ein Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an das Oberamt abgelehnt. Stattdessen sollte in Gattnau ein Kirchenneubau geplant werden. Nach Einreichung der Pläne durch Baumeister Johann Baptist Thumb und Prüfung der verschiedenen Vorschläge erteilte die vorderösterreichische Regierung die Genehmigung bzw. den Auftrag zum Neubau der Kirche:

„Das kaiserlich-königliche Oberamt wird auf dessen unterm 13ten und Empfang 16ten September anher gemachten Antrage angewiesen, die an der Kirchen, und an Pfarrhof zu Gattnau vorzunehmen nötige Reparazion nach jenem von dem zwey Sublit: A et B. unterm 8ten Junius zu geschickten Baurissen zu veranstalten, welchen die kaiserlich-königliche vorderösterreichische Kammeralbuchhaltung mittelst des dem kaiserlich-königlichen Oberamt daselbst sub codem angeschlossenen Berichts, und Bauüberschlags subligno D. für den besseren befunden, und in die Ausführung zu bringen angetragen hat.“
Freiburg, den 20 September 1787

Am 10. März 1788 erfolgte die Grundsteinlegung, die Baufertigstellung mit Friedhofsmauer, Pfarr- und Messnerhaus wurde dem Oberamt Tettnang am Nikolaustag des Jahres 1791 gemeldet. Der 1737 in Kressbronn geborene Andreas Brugger, einer der bedeutendsten Maler des Rokoko und Klassizismus in Süddeutschland, erhielt im Sommer 1790 den Auftrag für die Ausmalung der Kirche.

Nach rund fünfjähriger Bauzeit wurde die neue St.-Gallus-Kirche am Tag des Heilgen Gebhard im Jahr 1793 vom Konstanzer Bischof Maximilian Christoph von Rodt eingeweiht.

Die Erneuerung des Kirchturms wurde aus Kostengründen erst 1804 fertiggestellt.

Pfarrer und Pfarrverweser in Gattnau

Literatur

  • Bohner, Erwin: Geschichte der Pfarrei Gattnau, in „Festschrift zum Jubiläum der Pfarrkirche St. Gallus in Gattnau“, Seiten 8 bis 13. A. Kling, Kressbronn 1992. 
  • Schmid, Walter: Baugeschichte der jetzigen Pfarrkirche Gattnau ab 1787, in „Festschrift zum Jubiläum der Pfarrkirche St. Gallus in Gattnau“, Seiten 20 bis 37. A. Kling, Kressbronn 1992. 
  • Sigbert Baumann, Lorenz L. Göser, Elmar L. Kuhn, Gerhard Schaugg, Walter Schmid, Ulrich Woyte, Stefan Weigele: Kressbronner Kirchenweg: Die Kirchen und Kapellen von Kressbronn. 1. Auflage. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2007, ISBN 978-3-89870-422-9. 

Weblinks

Einzelnachweise


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